Erfolgreicher Abschluss des Testjahres für Betriebe
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Insgesamt wurden 2.600 Kilometer zurückgelegt. Eine schöne Bestätigung der Vorteile von Cargobikes!
Wie gemacht für Rauchfangkehrer!
Der Rauchfangkehrer-Betrieb von Christian Habacht ist an seinem Standort im 15. Bezirk jetzt autofrei mit E-Transportrad und E-Bike unterwegs. Die beiden Mitarbeiter wurden mit individuell passenden Rädern ausgestattet und kamen so auf die höchste Nutzungszahl aller Testbetriebe: durchschnittlich 14,6 Nutzungen pro Monat. Die beiden Räder blieben also monatlich nur an 5 Arbeitstagen in der Radgarage, Winterzeit mit eingerechnet.
Welche Rahmenbedingungen haben dieses gute Ergebnis ermöglicht? KlimaEntLaster-Forschungspartner TU Wien sieht eine große Besonderheit: Städtische Rauchfangkehr-Betriebe haben lokale, klar abgegrenzte Geschäftsgebiete. Dadurch ergeben sich geringe Distanzen und viele kurze Fahrten. Das bestätigt auch Rauchfangkehrer-Meister Habacht im Interview mit KlimaEntLaster-Forschungspartnerin Factum: „Auf Kurzstrecken ist das Transportrad besser als das Auto, weil man schneller einen Parkplatz findet!“
Insgesamt hat der Betrieb nun drei Transporträder mit sehr unterschiedlichen Kapazitäten im Einsatz: ein Urban Arrow Shorty, ein Riese & Müller Packster und ein Bicicapace. Alle Testräder wurden von Heavy Pedals Lastenradhandel bereitgestellt und technisch betreut.
Pflanzenpflege macht die längsten Fahrten
Bei Ammon Raumbegrünung in Wien Neubau kommen ebenfalls zwei Urban Arrow Shorty zum Einsatz. Dabei wurde die längste Fahrtdistanz an einem Tag gemessen: 60 km wurden zurückgelegt! Auch die Nutzungen pro Monat lagen mit 13,2 Fahrtentagen sehr hoch, der Durchschnitt lag bei 8,2 km pro Tag. Der Betrieb ist unser Kilometer-Champion im Test mit rund 1.080 km in 10 Monaten. Die Fahrten wurden von der TU Wien mit Hilfe des PowUnity Trackers aufgezeichnet und ausgewertet.
Die Besonderheit kleiner abgegrenzter Geschäftsgebiete wie in der Branche der Rauchfangkehrer ist hier nicht gegeben, Ammon hatte einen Einzugsbereich über das gesamte Wiener Stadtgebiet. Seine Vorteile spielt das E-Transportrad besonders in Fußgängerzonen mit Raderlaubnis aus wie hier auf der Mariahilfer Straße.
Herr Köck von Ammon Raumbegrünung zeigt hier das gesamte emissionsfreie Test-Gespann der Firma: Der Anhänger Carla Cargo wurde im Frühjahr 2025 in den Test aufgenommen und hat sich bestens bewährt! Er weist auch darauf hin, dass die Wetterbedingungen kein Hindernis sein müssen: „Es hat auch schon Minusgrade draußen gehabt. Also mich stört das nicht so wirklich. Man muss nur die richtige Ausrüstung haben.“
Jederzeit in der Fußgängerzone zustellen? Bei Raderlaubnis mit dem E-Transportrad kein Problem!
Vermessungstechnik fährt Transportrad
Auch der Grazer Vermessungstechnikbetrieb Kukuvec hat sich nach dem Testjahr zum Ankauf entschieden. Dort wurden mit rund 11,4 km je Nutzungstag die höchsten durchschnittlichen Tageskilometer zurückgelegt, mit 31,8 km weist der Betrieb den zweitbesten Wert einer Tagesdistanz auf. Da weniger Außentermine anfielen, bei dem der Transportbedarf oder die Distanz in das Grazer Umland nicht zum Kleinbus greifen ließ, kam das Rad durchschnittlich 2,8 Mal pro Monat zum Einsatz.
Alexander Kukuvec hält einen ganz wichtigen Erfolgsfaktor fest: "Damit das Rad im Betrieb angenommen wird, ist es wichtig, dass man als Geschäftsführer dahinter steht, es selbst nutzt und nicht nur den Mitarbeitern sagt, bitte verwendet das Rad.“ Die Vorteile für ihn: „Vor Ort ist es bei den Vermessungsarbeiten sehr praktisch, wenn an verschiedenen Stellen kleinere Vermessungen gemacht werden müssen. Mit dem Rad kann ich überall zufahren, das Auto muss ich stehen lassen und das Material dann zur Vermessungsstelle tragen.“
Das Gebäudemanagement der Stadt Graz radelt
Das GBG Gebäude- und Baumanagement der Stadt Graz bewirtschaftet die Immobilien der Stadt Graz und ihrer Unternehmen auf insgesamt 404.000 Quadratmeter bebauter Fläche. Rund 490 Mitarbeiter:innen sind für die Planung, Errichtung, Instandhaltung und Reinigung dieser Immobilien verantwortlich. Unter ihnen Frau Pichler-Maier, die vom Test des Yuba Longtail Transportrades begeistert ist und sich auch nicht vom Wetter abhalten lässt: „Ich fahre immer, auch wenn es zu Regnen beginnt!“
Die beteiligten Betriebe sind nicht in der Logistik-Branche verortet, wo viele lange Fahrten pro Tag anfallen, sondern im Servicebereich. Dabei liegt also nicht die Fahrt im Fokus der Tätigkeit, sondern die Durchführung der Tätigkeit am Ziel und die dafür benötigte Ausrüstung. Das führt zu diversen Herausforderungen je nach Betriebsart. Dabei werden grundsätzlich keine langen Fahrten zurückgelegt. Generell bestätigte sich der Vorteil, dass Mitarbeiter:innen ohne Führerschein mit dem Transportrad nun eigenständig Fahrten erledigen können. Drei weitere Betriebe aus dem Testjahr konnten sich noch nicht dazu entscheiden, aufs E-Transportrad umzusteigen. Die Nutzungsfrequenz war für diese Investition zu gering.
Die Testbetriebe wurden während des Testzeitraums Juni 2024 bis August 2025 vom KlimaEntLaster-Team der Grazer Energieagentur und von Die Radvokat:innen betreut. Im Rahmen unseres Forschungsprojektes “ANTRIEB” mit Förderung von FFG und BMK/BMIMI werden Maßnahmen zur Transportrad-Motivation von Mitarbeiter:innen, Fördermöglichkeiten durch die öffentliche Hand, die Nutzung der Räder im Alltag und die Herausforderungen erforscht. Der daraus resultierende Leitfaden wird im Frühjahr 2026 veröffentlicht.
Fotos: Peter Provaznik