Wie sich Gemeinden dem Transportrad-Boom anschließen können

Das KlimaEntLaster-Team machte im Jahr 2022 fünf weitere Gemeinden transportradfit. Durch die Installation der Smarten Verleihboxen von Radverteiler und der Beratung der beteiligten Institutionen, die ihre Transporträder der Bevölkerung durch niederschwelliges Sharing zugänglich machen wollten, konnten sich Bürger:innen in fünf Gemeinden von den Vorteilen von Transporträdern überzeugen. Hier unsere Erkenntnisse daraus!

Back

Im Rahmen unseres vom Klima- & Energiefonds geförderten Projektes "eTransport 24/7" wurden in Sankt Pölten, Wiener Neustadt, Pinkafeld, Leonding und Wolfsberg das Transportrad-Sharing-Angebot mit der Smarten Verleihbox ausprobiert, die zusammen mit der Online-Plattform www.radverteiler.at die Ausleihe eines Transportrades rund um die Uhr via Smartphone ermöglicht. Die Smarte Verleihbox bietet dabei Platz für ein E-Bike-Ladegerät, den Akku und den Schlüssel für das Fahrradschloss.

Der Aufbau der Verleihstationen für kostenloses Transportrad-Sharing in den fünf Pilotgemeinden erfolgte in mehreren Schritten. Als Vorbereitung wurde in St. Pölten, Wiener Neustadt, Pinkafeld, Leonding und Wolfsberg zusammen mit den Stakeholdern vor Ort je ein geeigneter Standort für die Smarte Verleihbox identifiziert, alle notwendigen organisatorischen und technischen Vorbereitungen getroffen und schließlich ein Eröffnungsevent durchgeführt. Über die Eröffnung der Verleihstation wurde über Regionalmedien, Social-Media-Kanäle und Aushänge informiert. Zusätzlich fanden weitere Aktionen zur Bewerbung des E-Transportrades statt.

Die Erkenntnisse aus dem einjährigen Projekt sind dabei vielfältig:

A) Die Transportradverleih ist personenlos, aber nicht der Betrieb

Der Ausleihprozess via Smarter Verleihbox wurde für die Nutzer:innen und Betreiber:innen in vielerlei Hinsicht vereinfacht – weniger Formalitäten, einfache Registrierung und hohe Flexibilität bezüglich Abhol- und Rückgabezeiten. Bei einem klassischen „Hosting“ System, bei dem die Räder von Personen betreut und verliehen werden, sind die Zugangszeiten stark beschränkt und die Betreiber stärker zeitlich involviert.

Seitens der Betreiber der Verleihstation ist also jetzt keine Anwesenheit einer Person vor Ort notwendig, aber Zeit- Finanz- und Personalressourcen für Kund:innendienste (Ansprechperson bei offenen Fragen und sonstigen Anliegen, Support bei Pannen oder anderen Problemen), Betreuung der Online-Plattform, Fahrradwartung oder Vermarktung des Angebotes. sind jedoch einzuplanen. D.h. ein Commitment seitens der Gemeinde bzw. Betreiber:in ist wesentlich.

B) Zentrale und sichtbare Standorte vorsehen

Die Sichtbarkeit der Verleihstation im öffentlichen Raum ist ein wesentliches Kriterium für den Erfolg eines Sharing-Angebotes. Für den Standort sind dabei die Kriterien, die für die Montage der smarten Verleihbox notwendig sind, zu berücksichtigen (z.B. vorhandener Anschluss an eine Stromleitung, Montagemöglichkeit der Box). Eine zentrale Lage wie am Rathausplatz von St. Pölten, wo die Verleihzahlen sehr gut waren, hebt den Stellenwert des Angebotes in der Gemeinde.

C) Gut Ding braucht Weile

Damit sich das Sharing-Angebot etabliert und gut angenommen wird, braucht es viel Geduld und kontinuierliche Bewusstseinsarbeit in der Bevölkerung. Bei der Bewerbung des Sharing-Angebotes sollten unterschiedlichste Verbreitungsformate von Informationen in Kommunikationskanälen der Gemeinde (Newsletter, Gemeindezeitung, Website, Social Media), über Flyer und Plakate bis hin zu Veranstaltungen mit und um das Transportrad (Testevents, Eröffnungsfeier, Mobilitätsfeste, Markttage) genutzt werden. Ausreichende Personalressourcen sind dafür vorzusehen.

D) Evaluierung bewährt sich

Das Monitoring der Ausleihzahlen (Reservierungsdaten aus der Plattform radverteiler.at) und zusätzlich die Analyse von anonymisierten GPS-Tracks aus einem Anti-Diebstahls-Tracker (wie z.B. von Powunity) ermöglichen e, geeignete Maßnahmen für den optimalen Einsatz von Verleihbox und Transportrad zu treffen. Läuft der Verleih eines Transportrades nicht an, kann es am Standort, an fehlender Information über das Angebot oder an Rolemodels fehlen. Eine Evaluation des Angebotes kann Auskunft darüber geben. verstärkte Öffentlichkeitsarbeit kann helfen.

E) Transportradfahren ist bei jedem Wetter möglich

Sankt Pölten war mit 2,8 Ausleihen pro Woche die erfolgreichste Pilotstadt im Projekt. Es zeigte sich dabei, dass das Transportrad auch an kühleren Tagen gerne genutzt wird. 60% der zurückgelegten Kilometer mit dem Transportrad in Sankt Pölten erfolgten an Tagen mit einer Temperatur von 0-10 Grad. Ein Jahresbetrieb ohne Winterpause macht daher Sinn.

F) Transportrad-Sharing-Angebote helfen bei CO2-Vermeidung

Ein Transportrad-Sharing-Angebot in einer Gemeinde aufzubauen ist ein Beitrag zum Klimaschutz. In 50% der Ausleihen wurde durch das Transportrad eine Pkw-Fahrt ersetzt, wie unsere Befragung zeigte!

Downloads:

  • Unsere Empfehlungen als kurzer Leitfaden: PDF

  • Auswertung der Verleihstation in St. Pölten: PDF